Zurück auf Anfang

Kerstin Terhardt

Kerstin Terhardt
Head of Credit Fixed Income Portfoliomanagement

Was das Jahr brachte – und warum die Aussichten gut sind.

Das Rentenmarktjahr 2020 lässt sich wie folgt zusammenfassen: einmal kräftig geschüttelt und zurück auf Anfang! Der „Schwarze Schwan“, das COVID-19-Virus, führte durch den globalen „Nothalt“ im März zu einem beispiellosen Kursverfall an den Kapitalmärkten. Die Unsicherheit über die Auswirkungen des Pandemiegeschehens auf die globale Konjunktur und die Unternehmensergebnisse schlug sich in ausweitenden Geld-Briefspannen und sprunghaft steigenden Risikoprämien nieder. Besonders betroffen: höherrentierliche Titel mit durchschnittlich schwächerer Kreditqualität. So scharf die Kapitalmarktkorrektur, so stark dann auch die Reaktion von Politik und Notenbanken.

Das Zusammenwirken von geld- und fiskalpolitischen Stützungsmaßnahmen führte seit April zu einer deutlichen Entspannung, die im weiteren Jahresverlauf sogar an Dynamik gewann. So befinden sich inzwischen nahezu alle Risikoprämien wieder auf Vorkrisenniveau, und das Zinsniveau verharrt nahe historischen Tiefstständen. Die Hoffnung auf ein leistungsfähiges Vakzin beflügelte die Konjunkturdynamik und zeichnet vorausschauend ein positiveres Bild des Kreditumfeldes. So sollten Ausfallraten verkraftbar bleiben und die Nachfrage nach risikotragenden Assetklassen nicht negativ beeinflussen. Insgesamt bleibt damit der Nachfrageüberhang nach „positiv rentierlichen Assetklassen“ das treibende Element, insbesondere nach High-Beta-Anleihen (High-Yield-, Nachrang- und Emerging- Market-Anleihen).

Bei dieser Risikoneigung bleibt dabei die Fundamentalanalyse der individuellen Kreditqualität entscheidend für den Investmenterfolg. Die Sorge über negative Auswirkungen der steigenden Staatsverschuldungen sollte vor dem Hintergrund zunehmender gemeinsamer Emissionsprogramme ebenfalls beherrschbar sein. So zeigte sich am Beispiel der Social-Bond-Emissionen der EU Kommission (SURE), dass gemeinschaftliche Stützungsmechanismen auf reges Investoreninteresse stoßen. Zudem werden Emissionen zunehmend nachgefragt, die soziale und/oder ökologische Zielsetzungen verfolgen. In Abwesenheit „risikoloser, positiv verzinslicher Assetklassen“ und der Erwartung anhaltend negativer „Kasse-Verzinsung“ dürfte die Nachfrage nach Anleihen, trotz niedrigster Kupons, auch 2021 fortbestehen.

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