Style-Faktor-basierte Anlagestrategien bieten wahre Diversifikation und Stabilität – insbesondere in schwierigen Marktphasen. Wie sie funktionieren, erklärt Aylin Canatan im Interview.

Im aktuellen Marktumfeld – geprägt von langfristig niedrigen Zinsen und volatilen Aktienmärkten – wird die Suche nach risikobereinigten Renditen immer schwieriger. Welche Alternativen gibt es?
In diesem Umfeld bieten systematische Ansätze eine attraktive Alternative. Die Portfoliokonstruktion basiert dabei auf festgelegten Regeln. Fundamentales Research und subjektive Marktmeinungen werden ausgeklammert und sogenannte Style-Faktoren dazu herangezogen.
 
Was sind Style-Faktoren?
Style-Faktoren beschreiben Merkmale, die über verschiedene Assetklassen hinweg die relative Rendite erklären und das Portfolioverhalten langfristig wie eine DNA bestimmen.

Worauf sollte bei der Auswahl der Style-Faktoren geachtet werden?
Die Faktoren sollten nur eine geringe Korrelation untereinander aufweisen und auf alle Anlageklasse anwendbar sein. So eignet sich beispielweise der Faktor Size – der sich auf die Marktkapitalisierung eines Unternehmens bezieht – nicht bei der Auswahl von Währungen.

Welche Faktoren bieten sich an und wie funktionieren sie?
Es bieten sich insbesondere die folgenden drei Faktoren an: Value – hierbei werden günstige Assets gekauft und gleichzeitig teure Assets verkauft. Carry – d.h. höher rentierliche Assets werden erworben, während niedriger rentierliche Assets verkauft werden. Beim dritten Faktor Momentum werden Outperfomer ausgewählt und Underpeformer abgestoßen.

Wie setzt HSBC einen solchen Ansatz um?
Die beschriebenen drei Style-Faktoren werden mittels einer Long-Short-Strategie über drei Anlageklassen – Aktien, Anleihen und Währungen – implementiert. Daraus ergeben sich neun Style-Portfolios, die wiederum mit ihren Sub-Portfolios auf 32 schwach miteinander korrelierende Investmentstrategien anwachsen.

Welche Vorteile bietet eine Style-Faktor-basierte Anlagestrategie?
Die Vorteile sind vielschichtig: Durch das regelbasierte Konzept ist der Ansatz unabhängig von fundamentalem Research und weist nur eine geringe Korrelation zu traditionellen Assetklassen auf. Diese Marktneutralität bietet wahre Diversifikation und Stabilität – insbesondere in schwierigen Marktphasen, wie wir sie in Zeiten von Corona oder auch im turbulenten Börsenjahr 2018 gesehen haben.

Nähere Informationen zu dieser Strategie finden Sie hier.