Langfristig gute Aussichten

Babak Kiani,
Head of Portfolio Management Multi-Asset

Langfristig bleiben Aktien attraktiv, aber kurzfristig überwiegen Risiken. Aktuell bleiben wir bewusst in der Defensive beziehungsweise untergewichtet.

Ein Blick auf die Wertentwicklung diverser Aktienindizes im laufenden Jahr per Ultimo September lässt kaum erahnen, welche Turbulenzen Aktionäre durchzustehen hatten. Globale Aktien insgesamt, US-Aktien sowie japanische Aktien, inklusive Dividenden, haben wieder positives Terrain erreicht, während sich Europa und die Emerging Markets noch in der Verlustzone befinden.

Während an der fundamentalen Front weiterhin zahllose Fragezeichen ausreichend Futter für Diskussion bieten, halten sich die Aktienmärkte im Allgemeinen dennoch mehr als passabel auf den Niveaus des Frühjahres. Der Zweifler kann hier argumentieren, dass dies Zeichen genug für eine ohnehin in ihrer Stärke unangemessene Erholung nach dem Sturz sei. Der Optimist hingegen führt die guten Werte diverser konjunktureller Frühindikatoren ins Feld und sieht sich zudem schon seit langem durch fast alle schlagenden Argumente der Notenbanken bestätigt.

Wir sehen gegenwärtig eine Diskrepanz zwischen positiven langfristigen Argumenten einerseits und taktischen Sorgen andererseits. Langfristig erscheinen uns Risiko-Assets, allen voran Aktien, weiterhin als attraktiv. Anders verhält es sich jedoch mit der kürzeren Frist. Beispiel US-Aktien (S&P 500). Hier lautet das prognostizierte Preis-Buchwert-Verhältnis per Ultimo 2020 gegenwärtig 3,6, für Ende 2021 werden 3,4 erwartet.

Klar ist, dass dies durchaus optimistische Bewertungen sind, die wenig Raum für Fehler lassen. Wir gehen zwar wie viele andere auch davon aus, dass allein schon die massive Liquidität die Märkte für Risiko-Assets noch immer stützen wird. Wir denken jedoch zugleich, dass die unmittelbar vor der Tür stehenden Risikoquellen derzeit praktisch keine Rolle zu spielen scheinen: Brexit und US-Wahlen.

Solange wir hier keine Entspannung erkennen können, dürfte die gerade in Europa seit Monaten ausgeprägte Seitwärtsbewegung anhalten. Daher bleiben wir in der Defensive. Anders wäre dies, sollten wir die bisherigen Jahreshöchststände überwinden, die gegenwärtige Konsolidierungsphase also nach oben verlassen. Bis dahin bleibt unser Votum: defensiv beziehungsweise untergewichtet!

Weitere Informationen über Aktienstrategien erhalten Sie hier.